Der Finanzplan in der Gründungsphase eines Unternehmens
publiziert November 2025
Die Gründungsphase eines Unternehmens ist geprägt von Unsicherheit, dynamischen Entwicklungen und einem hohen Informations- sowie Kapitalbedarf. In dieser sensiblen Phase ist ein fundierter Finanzplan unverzichtbar. Ein integrierter Finanzplan umfasst je nach Definition und Ausgestaltung die Bilanzplanung, die Erfolgsplanung, die Investitionsplanung und die Liquiditätsplanung.
Der Finanzplan ist ein integraler Bestandteil des Businessplans. Während der Businessplan die Geschäftsidee, das Marktumfeld, die Strategie und die Organisation beschreibt, liefert der Finanzplan die quantitativen Nachweise für die Umsetzbarkeit und Rentabilität des Vorhabens.
Bestandteile des Finanzplans
Bilanzplanung
Die Bilanzplanung beschreibt die voraussichtliche Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag. Sie zeigt, welche Mittel dem Unternehmen zur Verfügung stehen und wie diese eingesetzt werden.
Erfolgsplanung
Die Erfolgsplanung prognostiziert die erwarteten Erträge und Aufwendungen eines Unternehmens für einen bestimmten Zeitraum. Sie gibt Auskunft darüber, ob und ab wann das Unternehmen profitabel arbeitet.
Investitionsplanung
Investitionen sind gerade zu Beginn häufig notwendig, um Anlagen, Maschinen, Software oder andere Ressourcen zu beschaffen. Die Investitionsplanung stellt sicher, dass alle notwendigen Anschaffungen zeitlich und finanziell abgestimmt werden. Sie hilft, den Kapitalbedarf präzise zu ermitteln und die Finanzierung darauf abzustimmen.
Liquiditätsplanung / Plan-Geldflussrechnung
Die Liquiditätsplanung ist wohl der kritischste Bestandteil des Finanzplans in der Gründungsphase. Sie stellt sicher, dass das Unternehmen zu jedem Zeitpunkt zahlungsfähig bleibt und alle Verpflichtungen fristgerecht erfüllen kann. Ein Liquiditätsengpass kann bereits in den ersten Monaten zur Insolvenz führen, selbst wenn das Geschäftsmodell grundsätzlich tragfähig wäre. Die Plan-Geldflussrechnung stellt die Liquiditätsplanung gegliedert nach dem Cashflow aus Geschäftstätigkeit, aus Investitionstätigkeit und aus Finanzierungstätigkeit dar.
Adressaten einer Finanzplanung
Der Finanzplan richtet sich an verschiedene Zielgruppen:
- Gründer und das Management-Team: Sie nutzen den Plan als Steuerungs- und Kontrollinstrument für die operative und strategische Führung.
- Investoren und Banken: Sie fordern einen detaillierten Finanzplan als Entscheidungsgrundlage für die Vergabe von Krediten oder Investitionen.
- Öffentliche Förderstellen: Auch sie verlangen meist eine Finanzplanung zur Bewertung von Förderanträgen.
- Geschäftspartner: Lieferanten oder Kooperationspartner können sich einen Überblick über die finanzielle Stabilität des jungen Unternehmens verschaffen.
Fazit
In der Gründungsphase entscheidet ein durchdachter Finanzplan massgeblich über den Erfolg oder das Scheitern eines Unternehmens. Idealerweise wird er für kurzfristige Zwecke für das erste Geschäftsjahr auf Monatsbasis und für langfristige Zwecke auf Jahresbasis für die ersten 5 Jahre erstellt. Er ist nicht nur ein internes Steuerungsinstrument, sondern auch eine unverzichtbare Entscheidungsgrundlage für externe Partner. Der enge Zusammenhang mit dem Businessplan unterstreicht seine Bedeutung. Wer sich als Gründer frühzeitig und gewissenhaft mit Bilanz-, Erfolgs-, Investitions- und Liquiditätsplanung auseinandersetzt, legt den Grundstein für eine nachhaltige und erfolgreiche Unternehmensentwicklung.
Markus Jungo
Partner, Sitzleiter
Betriebswirtschafter lic. rer. pol.
Dipl. Wirtschaftsprüfer
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