Unternehmensbewertung
publiziert Oktober 2025
Wie viel ist eigentlich unsere Unternehmung wert? Eine Frage, die keinesfalls einfach zu beantworten ist. Es gibt vielfältige Gründe, um den Wert eines Unternehmens bestimmen zu lassen. Sei es im Rahmen einer beabsichtigten Veräusserung an Dritte, für eine Nachfolgelösung, bei Streitigkeiten unter den Gesellschaftern, im Erbfall oder für die Bilanzierung in der Jahresrechnung, um nur einige Anwendungsbereiche zu nennen. Da es in den überwiegenden Fällen keinen aktiven Markt für die Wertpapiere einer Unternehmung gibt, muss das Unternehmen bewertet werden. Dazu gibt es verschiedene Herangehensweisen mit ihren Vor- und Nachteilen.
Es lassen sich dabei insbesondere vergangenheits- und zukunftsorientierte Methoden unterscheiden. Erstere basieren auf den realisierten Gewinnen oder dem Nettovermögen (Substanz), welche in der Vergangenheit erwirtschaftet wurden, also auf dem Vorhandenen und Erreichten. Die Letzteren basieren hingegen auf zukünftigen Erwartungen betreffend den Geschäftsgang, also was mit der Gesellschaft erreichbar sein wird. Während die vergangenheitsorientierten Methoden das zukünftige Potential grösstenteils ausser Acht lassen, fliesst bei der zukunftsorientierten auch ein Stück weit Hoffnung in die Bewertung ein.
Die in der Schweiz bekannteste, vergangenheitsorientierte Methode ist wohl die Praktikermethode. Diese wird insbesondere von der Steuerverwaltung zur Bewertung von Wertpapieren angewendet. Hier bestimmt sich der Wert des Unternehmens anhand des Durchschnitts aus dem Substanzwert, also dem bestehenden Nettovermögen, und dem doppelten Ertragswert, also den Gewinnen aus der Vergangenheit.
Vertreter zukunftsorientierter Methoden sind die Ertragswertmethode und die Discounted-Cashflow-Methode (DCF-Methode). Bei der Ertragswertmethode bilden die zukünftigen Gewinne die Basis, welche in einem Budget und Finanzplan geschätzt werden. Die DCF-Methode beruht demgegenüber auf den geschätzten, zukünftigen Geldflüssen, die das Unternehmen erwirtschaften wird.
Allen Bewertungen ist die Diskontierung mit einem Kapitalisierungszinssatz gemein. Dieser hat die Aufgabe, unter Berücksichtigung des entsprechend eingegangenen Risikos sowie dem Vergleich mit alternativen Anlagemöglichkeiten, eine angemessene Verzinsung zu widerspiegeln.
Es zeigt sich, dass Unternehmensbewertungen immer auf Annahmen beruhen, die jeweils zu einem beträchtlichen Wertunterschied führen können. Daher bewegt sich der Unternehmenswert in einer Bandbreite und es werden oft verschiedene Methoden angewendet, um die Nachteile jeder Methode minimieren zu können. Eine Unternehmensbewertung bildet dabei also eine Grundlage für die Verhandlungen. Denn schlussendlich ist das jeweilige Unternehmen immer so viel Wert, wie jemand zu bezahlen bereit ist.
Bei Fragen im Zusammenhang mit einer Unternehmensbewertung erteilen wir Ihnen sehr gerne weitere Auskünfte.

Reto Käser
Partner, Teamleiter-Stv.
Dipl. Wirtschaftsprüfer
Master of Arts HSG in Rechnungswesen und Finanzen
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