Das Steuerwesen der Zukunft

Neue Technologien Die Digitalisierung der Wirtschaft eröffnet Steuerpflichtigen und Steuerbehörden neue Chancen und Herausforderungen. Die Verschmelzung von Steuerrecht und neuen Technologien ist nämlich im Begriff, das Steuerwesen nachhaltig zu verändern.

Der Steuerbereich ist in den vergangenen Jahren komplexer geworden. National und international ist das gesetzliche Umfeld schwankend und im steten Wandel. Daneben werden sowohl auf internationaler Ebene als auch in der breiten Öffentlichkeit die Forderungen nach Transparenz und Bekämpfung der Steuerhinterziehung immer lauter.

Auch die Steuerbehörden bauen ihrerseits innovative Technologien auf, indem sie die künstliche Intelligenz (KI) verwenden. Zum Beispiel werten die Finanzämter in Frankreich und den USA bereits die von Steuerpflichtigen in sozialen Medien veröffentlichten Inhalte mithilfe der KI aus, um so mögliche Steuerbetrüger zu entlarven. Unter einem anderen Blickwinkel führt der Kanton Freiburg derzeit ein Projekt zur Entwicklung eines Algorithmus durch, der eine automatisierte Veranlagung für die einfachsten Fälle ermöglichen soll. Der Vorsteher der kantonalen Steuerverwaltung, Herr Alain Mauron, erklärt, dass es vor allem um eine Effizienzsteigerung geht, damit mittelfristig zwischen 10% und 20% der Steuererklärungen ausschliesslich automatisch verarbeitet werden können. Darüber hinaus wird das System die Arbeit der Steuerkommissäre unterstützen, indem es Vergleiche mit anderen Datenquellen oder Kohärenzkontrollen durchführt.

Führungskräfte sind mit der täglichen Bewältigung von Problemen beschäftigt und agieren bei Steuerfragen zu oft reaktiv, anstatt diese strategisch und proaktiv anzugehen.

Steuerspezifische und strafrechtliche Folgen

Dass die Missachtung von Verfahrenspflichten einerseits und die Abgabe einer fehlerhaften oder unvollständigen Steuererklärung andererseits zu Bussen oder sogar zu einer Strafverfolgung der Organe eines Unternehmens führen können, ist hinlänglich bekannt. Da sich diese Geldbussen oft auf ein Mehrfaches der hinterzogenen Steuer belaufen, können sie beträchtliche Beträge ausmachen.

Ungeachtet seiner Grösse und der Komplexität seiner Struktur ist es im Interesse eines jeden Unternehmens, seinen Verpflichtungen nachzukommen und Steuerübertretungen oder -delikte zu vermeiden.

Tax Compliance Management System (TCMS)

In einem solchen Kontext gilt es, die Erfordernisse zu prüfen und die Steuerprozesse zu professionalisieren. Deshalb sollte jedes Unternehmen ein auf seine Situation zugeschnittenes Tax Compliance Management System (TCMS) einrichten. Für kleinere Strukturen kann dies lediglich darin bestehen, die Buchhaltung und die Erstellung der Steuererklärung Spezialisten anzuvertrauen.

Komplexere Unternehmen sollten ihre Steuerrisiken systematisch ermitteln und ein TCMS einführen (oder ein bestehendes internes Kontrollsystem auf Steuerangelegenheiten ausweiten), damit sie die nationalen und internationalen Steuervorschriften einhalten können. Mithilfe eines solchen Systems lässt sich insbesondere Folgendes erreichen:

> potenzielle Steuerrisiken erkennen

> Steuerstrategie des Unternehmens festlegen

> Interne Prozesse und Richtlinien prüfen und verbessern

> Die zuständigen Führungskräfte und Fachbereiche informieren und sensibilisieren

> Bei Bedarf geeignete Massnahmen ergreifen

> Relevante Dokumente und Informationen zentralisieren, um die Zusammenarbeit zu erleichtern

> Angemessene technologische Hilfsmittel auswählen und nutzen

> Die Prozesse überwachen und die gefassten Beschlüsse dokumentieren

Häufig deutet ein TCMS auf sorgfältiges Vorgehen und Steuerkonformität (Tax Compliance) hin. Mittelfristig könnten Unternehmen, die über ein geeignetes internes Kontrollsystem verfügen, im Rahmen einer Steuerprüfung sogar von Erleichterungen profitieren. Dies ist zwar noch Zukunftsmusik, aber in einem Pilotprojekt, das derzeit in Bayern zwischen dem Finanzamt und zwei Unternehmen läuft, untersucht man beispielsweise, ob ein gut konzipiertes TCMS eine Steuerprüfung erleichtern kann.

Zudem können Unternehmen mit einem solchen System Nachzahlungen, Zinsen und Bussen vermeiden, ihren Ruf wahren und ihre Steuerrisiken aktiv verringern. Folglich ist die Einführung eines TCMS eine proaktive Investition, die sich mittel- und langfristig auszahlt.

Unser Mehrwert

Das hochaktuelle Thema der Steuerkonformität wird weiter an Bedeutung gewinnen. Der Trend geht eindeutig in Richtung Steuertransparenz und Informationsaustausch zwischen den Steuerbehörden. Durch unsere langjährige und fundierte Erfahrung in der Betreuung von Kunden aus verschiedenen Branchen, können wir Sie bei Projekten unterstützen, die von einer gezielten Verbesserung bis hin zu einer umfassenden Optimierung Ihrer Steuerfunktion reichen.

Isabelle Gioielli

Isabelle Gioielli

Prokuristin
Juristin–Steuerberaterin, Lic. iur. HSG
CAS in Steuerrecht KMU
CAS in General Taxation


T +41 26 492 78 31
igi@core-partner.ch